Im Gespräch mit Opa Golling

Nur noch knapp sieben Wochen dauert es, bis am 21. August der Startschuss am Baggersee Kriessern zum diesjährigen Rhyathlon fällt. Es werden über 350 Teilnehmer erwartet, welche nach dem Schwimmen im Baggersee mit dem Rad nach Balgach in die Wechselzone bei der Sportanlage Riet fahren, dort die Laufschuhe anziehen und die letzten Kilometer laufend in Angriff nehmen.

Ein Anlass wie der Rhyathlon ist jährlich auf die Bereitschaft vieler freiwilliger Helfer und Gönner angewiesen. Über 100 Helfer, die bei jedem Wetter zur Stelle sind, stehen beim Rhyathlon, dem Rheintaler Triathlon Jahr für Jahr im Einsatz. Jürgen Golling aus Balgach ist einer davon. Stellvertretend für viele Helferinnen und Helfer ist er auch in diesem Jahr wieder mit dabei. Wegen einer Familienfeier kann er am eigentlichen Wettkampftag nicht mit anpacken. Aber tatenlos bleibt er trotzdem nicht. Im Vorfeld sammelt er im gesamten Rheintal mehr als 40 Sponsorenbanden ein, die am Wettkampftag an den Austragungsorten am Baggersee in Kriessern und in Balgach aufgehängt werden. Opa Golling, wie er von den meisten Kollegen genannt wird, war schon immer sportlich. Noch heute betreut er jährlich Radwochen in Spanien sowohl als Tourenleiter als auch als Chauffeur des Begleitfahrzeugs der Pedalisten. Ebenfalls ist er seit über 20 Jahren Präsident vom Schwimmklub Widnau.

Redaktion: Jürgen, warst Du heute schon sportlich im Einsatz?

Golling: Heute? Nein. Aber gestern. (zwinkert) Ich mache noch viel Sport. Gestern ging es mit dem Bike auf die Silberfuchstour. Im Winter stehen Skitouren und im Sommer Velotouren oder Wanderungen auf dem Programm.

Jürgen Golling

Jürgen Golling

Redaktion: Das hält fit. Silberfüchse, ist das ein Team oder ein Verein?

Golling: Ein Verein. Wir gehen jeden Mittwoch mit dem SAC Rhein on Tour. Und jeder so gut, wie er eben kann. Früher ging ich mehr mit dem Rennvelo. Aber mittlerweile hat der Verkehr so stark zugenommen. Da habe ich mir ein Bike zugelegt. Ich habe schon viel gemacht: angefangen mit Rudern, Schwimmen, Wasserball und gelandet bin ich aber schlussendlich beim Rennvelo.

Redaktion: Dann ist Dein liebstes Sportgerät das Rennvelo?

Golling: Genau, 1984 gab es das Erste. Es war ein Gerber mit Collis und Riemenpedale. Nach ersten Ausfahrten rund um den Säntis und das Laternser Furka Joch habe ich die Collis abnehmen lassen. Die Collis haben sich bei der Abfahrt und beim Bremsen gedreht. Es mussten schleunigst Gummipneus mit Schläuchen her.

Redaktion: Dann war ein Triathlon ja in Griffnähe. Erinnerst Du dich noch an Deinen ersten Rhyathlon-Einsatz?

Golling: Als Teilnehmer oder Helfer?

Redaktion: Also doch! Wir hatten so etwas geahnt. Dann gerne von beiden.

Golling: Na ja, wir sind als Team gestartet. Es war früh. Bei der ersten oder zweiten Ausgabe des Rhyathlons vor 25 Jahren. Wir haben alles gegeben. Ich hatte einen Puls von 180 und die Zunge auf dem Vorderrad. Aber es hat nicht ganz gereicht. Der Läufer konnte nach einem „strengen“ Vorabend seine Leistung nicht abrufen. Wir sind letzter oder vorletzter geworden. (lacht) Aber dabei sein, das war damals alles.

Redaktion: Wer hat Dich zum Mitmachen ermuntert?

Golling: Ein Kollege vom Schwimmklub, „Schwimmen für alle“, in dem ich damals war. Es war zum Plausch, und den hatten wir. Ich kann einfach nicht gut rennen. Somit war der Start als Teamstafette perfekt für uns.

Redaktion: Und wie kam es dann zum ersten Helfereinsatz?

Golling: Sven Schawalder hat mich spontan und kurzfristig vor Jahren gefragt. Er bräuchte dringend Helfer, und ich sei ja nun pensioniert und hätte doch Zeit. (lacht wieder) Ich hatte eigentlich an dem Tag eine Velotour geplant. Aber so etwas kann ich einfach nicht. Wenn ich weiss, dass jemand meine Hilfe braucht, dann kann ich nicht einfach aufs Velo und durch die Gegend fahren. Also ging ich. So unspektakulär kam ich zu meinem ersten Einsatz. Ich war damals verantwortlich für die Wechselzone. Am Samstag der Aufbau, dann am Wettkampftag selbst war ich dort eingeteilt.

Redaktion: Gibt es ein besonderes Erlebnis, das Dir aus den Jahren als Rhyathlon-Helfer geblieben ist?

Golling: (überlegt) Nein, es ging eigentlich immer alles reibungslos über die Bühne (überlegt weiter). Etwas Besonderes kommt mir nicht in den Sinn. In der Wechselzone geht es halt immer hoch her. Da gibt es immer mal wieder Szenen und Situationen, in denen man in der Hektik einem Teilnehmer die richtige Richtung weisen muss.

Redaktion: Das ist eine tolle Leistung, wenn Deine Einsätze alle reibungslos verliefen. Als langjähriger Helfer hast Du einen erfahrenen Blick: was hat sich verändert von damals zu heute? Die Sportler, die Veranstaltung?

Golling: Das Material und der Ehrgeiz. Wenn ich daran denke, wie wir gestartet sind. (lacht). Praktisch ohne Training und mit sehr einfachem Material. Das ist heute schon anders. Ich denke, die Teilnehmer trainieren mehr und sind auch etwas ehrgeiziger als damals. Der Wettkampf war in der Anfangszeit auch auf 2 Tage verteilt. Freitagabend und Samstag.

Redaktion: Im nächsten Jahr feiert der Rhyathlon sein 25. Jubiläum. Bist Du wieder dabei?

Golling: Ja sicher, wenn die Familienfeier nicht wieder dazwischenkommt. (steht auf und holt die Agenda). 20.08.2017, ist eingetragen. So kann ich meine Termine danach richten und vielleicht auch jenen des Familienfestes etwas beeinflussen.

Rico Rohner: Wir sind froh über jeden einzelnen Helfer. Ohne sie könnten wir so einen Anlass nicht umsetzen. Jedes Jahr aufs Neue sieht man alte, junge, bekannte und neue Gesichter. Nach 2 Tagen strengem Schaffen ist man glücklich und zufrieden, wenn alle Teilnehmer gesund im Ziel sind. Das Highlight für alle Helfer ist danach das Helferfest. Dies ist unser Dank an jene, welche am Wettkampftag hinter den Athleten stehen. Es ist einfach schön zuzusehen, wie alle dieselbe Freude teilen.

Der Rhyathlon ist auf viele Helfer angewiesen. Jahr für Jahr werden Personen gesucht, welche am Sonntag oder auch am Samstag im Einsatz sind und so einen sehr grossen Anteil zum Gelingen des Anlasses beitragen.

Mehr Infos gibt es unter www.rhyathlon.ch. Helfer können sich auch direkt unter info@rhyahtlon.ch melden.

 

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